Anglo German Low Stars | tour-diary
Monday, 14-09-01 | Sonthofen, Kulturwerkstatt
 

Manchmal weiß man in dem Moment, in dem man einen Laden betritt (Club möchte ich in diesem Falle jetzt nicht sagen) Bescheid. Alles in Dir zieht sich zusammen, dein herz sagt dir deutlich, Alter - hier bist du verdammt nochmal falsch.

Nichts wäre jetzt schöner als einfach umzudrehen, gemütlich eine Wirtschaft anzusteuern, ein paar Halbe zu stemmen und wieder rein in den Bus und good bye.

Aber gut, jetzt waren wir schon mal da, und wir sind nicht von der Sorte Mensch, die gleich die Waffen strecken. So bauten wir auf. Unter dem Geblöke der Chefin. Es gefiel ihr nicht, dass es bereits 18.30 Uhr war als wir ankamen, dass wir um 20.15 Uhr noch nicht spielten, am Schluß unsere Show dann immer lauter wurde, und für ihr Verständnis maßlos tranken. "Normal gibts bei mir auf der Bühne Wasser", sagte sie. "Und hinterher ein Bier für jeden."

Zu allem kam noch dass ein alter Bekannter an diesem Tage begraben wurde, und mir eine Delegation die Nachricht der Trauergäste überbrachte."Wir werden alle kommen - wenn wir denn noch gehen können." Ich weiß wie man im Allgäu trinkt.

Uns gefiel dann nicht, dass unsere Gage zur Abdeckung unserer Getränkerechnung herhalten musste, und dass sie uns nichtmal mehr auf ihrer Bühne übernachten ließ. So blieb uns nicht anderes übrig, als hinaus in die Nacht und hinein in die Szene die noch übrig war und uns selbst was aufzureissen.

Sonthofen ist zwar nicht das Kaff aus dem ich herkomm, aber man könnte schon im weiteren Sinne von Heimat sprechen. Und Heimat ist eben da, wo man sich aufhängt.

Colt